Vergütung als Employer-Branding-Tool: Wie Vorwärtsvergütung Top-Talente anzieht und bindet

Der Arbeitsmarkt ist ein Haifischbecken. Unternehmen buhlen um die besten Köpfe, während hochqualifizierte Talente sich ihre Arbeitgeber mit Bedacht auswählen. In dieser Umgebung wird die Vergütung zu einem entscheidenden Faktor – aber nicht in der traditionellen Form eines fixen Gehalts oder klassischer Boni. Heute punkten Unternehmen, die innovative Vergütungsmodelle wie die Vorwärtsvergütung einsetzen, um bestehende Mitarbeitende zu motivieren und Top-Talente anzuziehen.

 
 

Employer Branding: Mehr als nur schicke Büros und Homeoffice

Im Zentrum standen oberflächlichen Annehmlichkeiten wie hippe Lounge-Bereiche, kostenlose Snacks und Homeoffice-Optionen. Diese Maßnahmen mögen kurzfristig anziehend wirken, greifen jedoch zu kurz, wenn es um echte Arbeitgeberattraktivität geht.

Denn echte Arbeitgeberattraktivität geht tiefer: Fachkräfte und Top-Performer suchen zunehmend nach einer Arbeitsumgebung, die über Lifestyle hinausgeht: Sie erwarten klare Werte, langfristige Arbeitsplatzsicherheit, wettbewerbsfähige Vergütung und Entwicklungsperspektiven. Wirkungsvolles Employer Branding bedeutet, die Bedürfnisse der Mitarbeiter in den Mittelpunkt zu stellen und eine Unternehmenskultur zu schaffen, die nicht nur cool aussieht, sondern nachhaltig inspiriert, fördert und wertschätzt. Es geht darum, echte Loyalität aufzubauen – nicht durch bunte Räume, sondern durch substanzielle Angebote und authentische Wertschätzung.

 

Studien 2023 / 2024 zum Stellenwelt der Vergütung

Die Langzeit-Studie zur Wechselbereitschaft von XING (2024) liefert konkrete Zahlen, wenn es um die Wechselbereitschaft geht: Das Gehalt ist mit 73 % der wichtigste Faktor bei der Wahl eines neuen potenziellen Arbeitgebers. Erst danach folgen ein attraktiver Standort (65 %), eine flexible Arbeitszeiteinteilung (64 %) und ein langfristig sicherer Job sowie gutes Führungsverhalten (je 62 %). Obwohl Themen wie Führung zunehmend an Bedeutung gewinnen, bleibt also das Gehalt nach wie vor der entscheidende Faktor für die Wechselbereitschaft wie Abbildung 1 illustriert.

Ein modernes Vergütungsmodell signalisiert hier Bewerbenden, dass das Unternehmen Fortschritt und Engagement zu schätzen weiß.

 
Wechselbereitschaft – Gehalt ist mit 73 % der wichtigste Faktor bei der Wahl eines neuen potenziellen Arbeitgebers

Abbildung 1: Wechselbereitschaft: Gehalt ist mit 73 % der wichtigste Faktor bei der Wahl eines neuen potenziellen Arbeitgebers

(Daten aus der XING Wechselbereitschafts-Studie (2024))

 

In der Employer Brand-Studie von Randstad (2023) gab der Großteil der befragten Arbeitnehmer an, dass sie eine innovative Vergütungsstruktur bei der Arbeitgeberauswahl leitet. Unternehmen, die klassische Fixgehälter durch flexible Bausteine wie Vorwärtsvergütung ersetzen oder erweitern, haben somit einen klaren Wettbewerbsvorteil.

Attraktives Gehalt und Zusatzleistungen zählen zu den Top-2-Kriterien bei der Wahl eines Arbeitgebers (neben Arbeitsplatzsicherheit). Extrem auffällig in der Studie ist die Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Arbeitnehmer und der Realität bei vielen aktuellen Arbeitgebern. So rangiert beim Soll-Profil des idealen Arbeitgebers die Erwartung nach attraktives Gehalt und Leistungen auf Platz 2. Wenn es jedoch um die Ist-Bewertung des aktuellen Arbeitgebers geht, so liegen attraktives Gehalt und Leistungen abgeschlagen auf Platz 9. Zwischen Soll- und Ist-Zustand klafft also eine gewaltige und gefährliche Lücke!

Diese Reallücke zur Vergütung und damit die Wechselgefahr zu einem neuen Arbeitgeber zeigt die nachfolgende Abbildung 2:

 
Grafische Gegenüberstellung: Wechselgefahr durch unattraktive Vergütung – Was wird gewünscht und was geboten

Abbildung 2: Reallücke und Wechselgefahr durch unattraktive Vergütung: Was wird erwartet und was geboten?

(Daten aus der Randstad Studie (2023): Employer Brand Research Deutschland)

 

Bewertung der Reallücke zwischen Erwartungen und Realität bei Vergütung – mit Fokus auf Fachkräfte und Top-Performer

Doch was bedeutet diese Reallücke bei der Vergütung für Unternehmer? Die Reallücke zwischen den Erwartungen der Arbeitnehmer und den tatsächlich gebotenen Gehältern ist insbesondere für Fachkräfte und Top-Performer ein kritischer Punkt. Diese Gruppen sind aufgrund ihrer Fähigkeiten und ihres Beitrags zur Wertschöpfung für Unternehmen unverzichtbar. Ein unzureichendes Gehaltsangebot wirkt sich negativ auf die Motivation, Loyalität und langfristige Bindung dieser Talente aus.

  • Relevanz für Fachkräfte und Top-Performer
    Fachkräfte und Top-Performer erwarten nicht nur eine marktgerechte Vergütung, sondern auch eine Anerkennung ihrer überdurchschnittlichen Leistungen durch Gehalt und Zusatzleistungen. Diskrepanzen im Gehaltsniveau gefährden die Attraktivität des Arbeitgebers für diese Zielgruppen und führen zu einem höheren Wechselrisiko. Besonders in Branchen mit Fachkräftemangel wie IT, Technik und Gesundheitswesen könnten Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit einbüßen.

  • Auswirkungen der Reallücke
    In Zeiten steigender Lebenshaltungskosten ist die Vergütung das zentrale Entscheidungskriterium für einen Wechsel. Über 40 % der Arbeitnehmer nennen unzureichende Gehälter als Hauptgrund für ihre Kündigungsabsicht, ein alarmierender Wert, der bei Top-Performern und Fachkräften verstärkt zu erwarten ist. Diese Gruppen haben durch ihre Qualifikationen bessere Alternativen am Markt und wechseln schneller zu Arbeitgebern, die ihnen eine angemessene Vergütung bieten. Eine mangelnde Vergütung kann die Leistungsbereitschaft und Produktivität senken, da Fachkräfte das Gefühl haben, dass ihre Arbeit nicht wertgeschätzt wird.

  • Empfehlungen für Arbeitgeber
    Unternehmen sollten Gehaltsbenchmarks regelmäßig aktualisieren und sicherstellen, dass sie mindestens marktgerechte Vergütung bieten um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Einführung oder Anpassung von leistungsorientierten Vergütungsmodellen oder zusätzlichen Anreizen speziell für Top-Performer kann helfen, diese zu motivieren und langfristig zu binden. Eine transparente Kommunikation über Gehaltserhöhungen, Karrierechancen und Zusatzleistungen ist entscheidend, um die Erwartungen dieser wichtigen Zielgruppen zu erfüllen.

Die Reallücke bei der Vergütung stellt ein erhebliches Risiko dar, insbesondere für die Bindung von Fachkräften und Top-Performern. Unternehmen, die diese Diskrepanz ignorieren, laufen Gefahr, ihre besten Talente zu verlieren und damit ihre Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu beeinträchtigen. Eine strategische Neuausrichtung der Vergütungsmodelle ist daher dringend erforderlich.

 
Vorwärtsvergütung greift diese Prinzipien auf: Sie belohnt nicht nur Leistung, sondern auch Entwicklung, Teamarbeit und nachhaltigen Erfolg. Das macht sie zu einem starken Werkzeug für Unternehmen, die sich am Arbeitsmarkt abheben wollen.
 

Warum Vergütung ein Magnet für Talente ist

Beispiel 1 aus der Praxis: Ein mittelständisches IT-Unternehmen suchte dringend nach Fachkräften für die Entwicklung eines neuen Softwareprodukts. Statt auf eine starre Vergütung zu setzen, entwickelten und boten wir ein Modell, das auf individuelle Zielerreichung und Teamleistung abstellte. Ergebnis: Innerhalb von sechs Monaten war das Team nicht nur voll besetzt, sondern auch hochmotiviert, da die Vergütung an den langfristigen Erfolg des Produkts gekoppelt war. Eindrucksvoll hat die Geschäftsleitung gesehen, wie der Kurzwechsel Talente anzieht.

Beispiel 2 aus der Praxis: Ein Produktionsunternehmen stand vor der Herausforderung, hochqualifizierte Facharbeiter für eine neue automatisierte Fertigungslinie zu finden. Neben einer marktgerechten Grundvergütung führte das Unternehmen unter unser Begleitung ein transparentes Entwicklungsmodell ein, das Gehaltssteigerungen an die kontinuierliche Weiterbildung und Qualifikation der Mitarbeiter koppelte. Ergebnis: Innerhalb eines Jahres wuchs das Team um 14 %, und die Mitarbeiter zeigten hohe Eigeninitiative bei der Weiterbildung, da sie nicht nur finanziell, sondern auch durch Aufstiegschancen belohnt wurden.

 

Retention: Wie Vorwärtsvergütung Mitarbeiter langfristig bindet

Die Bindung von Talenten ist für viele Unternehmen eine noch größere Herausforderung als die Gewinnung neuer Mitarbeitender. Laut einer Gallup-Studie (2023) wechseln 49 % der Arbeitnehmenden ihren Job, weil sie sich nicht ausreichend wertgeschätzt fühlen. Vorwärtsvergütung adressiert genau dieses Problem, indem sie Fortschritt und Engagement sichtbar macht und belohnt.

Ein weiterer Vorteil: Mitarbeitende, die Teil eines innovativen Vergütungsmodells sind, empfinden ihre Arbeit als sinnvoller. Sie sehen direkt, wie ihre Leistungen anerkannt und honoriert werden, was nicht nur die Motivation, sondern auch die Loyalität steigert.

 

Zahlen, die für sich sprechen

  • 35 % weniger Fluktuation: Unternehmen mit modernen Vergütungsmodellen reduzieren laut Deloitte (2022) die Fluktuation in ihren Teams signifikant.

  • 25 % höhere Zufriedenheit: Laut einer Glassdoor-Analyse (2023) bewerten Mitarbeitende in Unternehmen mit innovativer Vergütung ihre Arbeitgeber deutlich besser.

  • 15 % mehr Bewerbungen: Unternehmen mit flexiblen Vergütungsmodellen erhalten mehr qualifizierte Bewerbungen, wie eine Studie von StepStone (2023) zeigt.

 

Employer Branding neu denken: Mit Vorwärtsvergütung punkten

Vorwärtsvergütung ist mehr als nur ein Vergütungsmodell – sie ist ein Employer-Branding-Tool, das Unternehmen hilft, ihre Attraktivität am Arbeitsmarkt nachhaltig zu steigern. Sie zeigt, dass ein Unternehmen bereit ist, neue Wege zu gehen und die Leistungen seiner Mitarbeitenden zu würdigen.

Ob IT, Produktion oder Vertrieb: Diese innovative Struktur lässt sich flexibel an die Bedürfnisse einzelner Abteilungen anpassen und schafft einen Wettbewerbsvorteil, den klassische Vergütungssysteme nicht bieten können.

Ein Praxisbeispiel: Ein Maschinenbauunternehmen in Nordrhein-Westfalen implementierte Vorwärtsvergütung als Teil seines Employer-Branding-Konzepts. Die Ergebnisse: Eine deutlich höhere Anzahl qualifizierter Bewerbungen, gesteigerte Zufriedenheit in der Belegschaft und ein signifikant stärkeres Teamgefühl.

 

Fazit: Vergütung als Wettbewerbsvorteil beim Employer Branding

In einem Arbeitsmarkt, der von Fachkräftemangel und steigendem Wettbewerb geprägt ist, brauchen Unternehmen innovative Ansätze, um sich abzuheben. Vorwärtsvergütung bietet nicht nur die Möglichkeit, Talente anzuziehen, sondern schafft auch eine Kultur, die Mitarbeitende langfristig bindet.

Vergütung war noch nie so strategisch wie heute. Nutzen Sie diese Chance, um Ihr Unternehmen zu einem echten Magneten für Top-Talente zu machen – und Ihre bestehenden Teams nachhaltig zu motivieren.

 
Dennis Fischer

Dennis Fischer bringt Führung und Vergütung auf Vorwärtsschub. Mit Methodik, Authentizität und klarem Verständnis begleitet er KMU und Hidden Champions, die mehr bewegen wollen.

https://www.fischerteam.work
Zurück
Zurück

Vertrieb im Umbruch: Wie Sie Ihre Top-Performer halten und das Team stärken

Weiter
Weiter

Zielvereinbarung? Nein, danke! Warum Vorwärtsvergütung den Vertrieb effizienter macht